Warum ich meinen Trainingsansatz zur Behandlung von Trennungsangst überarbeitet habe
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Als Trainerin, die sich dem modernen, wissenschaftlich fundierten Hundetraining verschrieben hat, ist es für mich selbstverständlich, Methoden ständig zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. In vielen Bereichen des Hundetrainings hat sich die Arbeit mit positiver Verstärkung inzwischen durchgesetzt: Neue, erwünschte Verhaltensweisen werden gezielt gefördert, statt unerwünschte zu bestrafen – kleinschrittig, planvoll und immer mit dem Ziel, dem Hund zu helfen, sich sicher, verstanden und wohlzufühlen.
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Doch beim Thema Alleine bleiben hinkt Deutschland dieser Entwicklung in vielen Teilen noch hinterher.
Lange Zeit galt das sogenannte Desensibilisierungstraining als Goldstandard. Dabei wird durch häufiges Kommen und Gehen, Jacke anziehen, Schlüssel nehmen und andere Auslöser ein Gewöhnungseffekt erzeugt. Ziel war es, den Hund schrittweise an das Alleinsein zu gewöhnen, ohne dass er Stress entwickelt. Was in der Theorie sinnvoll klingt, zeigt sich in der Praxis jedoch als mühsam, frustrierend und häufig wenig erfolgreich – für Mensch und Hund.
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Neuere Studien, unter anderem von Dr. Erica Feuerbacher, belegen, dass diese rein auf Desensibilisierung basierenden Ansätze zwar minimale Fortschritte erzielen können, jedoch deutlich langsamer und weniger effektiv sind als moderne Methoden, die auf positiver Verstärkung beruhen.
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Was bedeutet das konkret?
Hunde, die mit positiven, systematischen Trainingsmethoden das alleine bleiben lernen dürfen - also gezielt für ruhiges Verhalten beim Alleinsein positiv verstärkt werden, mit klaren Signalen und unterstützender Technik – zeigen im Schnitt nach nur acht Wochen Training bereits deutliche Fortschritte:
Sie bleiben bis zu 30 Minuten entspannt alleine, und können diese Zeit danach schnell auf 2 bis 3 Stunden ausweiten.
Ohne Druck. Ohne Überforderung. Ohne ständiges „Tür auf, Tür zu“.
Diese Ergebnisse haben mich dazu veranlasst, meinen eigenen Ansatz grundlegend zu überdenken – und zu verbessern.
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Wissenschaftlich. Hundgerecht. Zeitgemäß.
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Mein überarbeiteter Onlinekurs Endlich gerne alleine basiert deshalb nicht mehr auf klassischer Desensibilisierung, sondern auf einem belohnungsbasierten, systematisch aufgebauten Trainingsplan, der deinem Hund dabei hilft, positive Emotionen mit dem Alleinsein zu verknüpfen.
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Das Training erfolgt individuell angepasst, kleinschrittig und ohne Überforderung – so, wie es dem aktuellen Stand der Verhaltensforschung entspricht.
Dabei orientiere ich mich immer unter anderem an der LIFE-Richtlinie von Eduardo J. Fernandez, einem renommierten Forscher im Bereich des tierfreundlichen Trainings.
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LIFE steht für:
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Least Inhibitive, Functionally Effective
– also: so wenig einschränkend wie möglich, so wirksam wie nötig.
Diese Leitlinie stellt sicher, dass das Training sowohl dem emotionalen als auch physischen Wohlbefinden des Hundes dient – nicht auf seine Kosten geht.
Denn nachhaltiges Lernen gelingt nur, wenn sich dein Hund sicher, verstanden und motiviert fühlt.